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Meine Vor-Bilder

(c) Photo by Jametlene Reskp on Unsplash

Desmond Tutu, der bedeutende südafrikanische Theologe, sagte einmal sinngemäß: „Ich brauche DICH, um ich zu sein. Und DU brauchst mich, um du selbst zu sein. Wir sind miteinander verbunden“ (sog. Ubuntu-Philosophie). Ich bin nun 43! Mindestens die Hälfte meines Lebens liegen in der Vergangenheit – da lohnt es sich zurück zu schauen und einige Weggefährten zu würdigen. Vor-Bilder sind ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – sie waren und sind mir Orientierungspunkte im Training des eigenen Charakters, Haltepunkte in Zeiten des Zweifelns sowie reale und fiktive Gesprächspartner auf meiner Lebensreise.

Bei dieser Auflistung, die teils chronologischen Gesichtspunkten folgt, geht es nicht um Lobhudelei (Sie ist auch nicht abschließend und vollständig). Ich glaube tatsächlich, dass der Geist Gottes in seiner Erhabenheit und Weisheit diese Reisebegleiter verwendet hat, um mich zu formen und immer mehr in das Bild des Sohnes zu verändern. Ich empfinde es so, dass ich zutiefst gesegnet bin.

Jakob Scharton, Teenager-Leiter und mein erster informeller Mentor – Er hat mir authentisches Christ-Sein, das von einer Freiheit und Zuversicht in Christus durchdrungen war, vorgelebt. Bei ihm habe ich echtes Interesse an mir gespürt – soooo wichtig für einen 14jährigen!

Jim Elliot, Missionar und Märtyrer – Seine Entschiedenheit für Christus alles zu verlieren hat mich in heilige Zweifel, aber auch in die echte Bindung an Christus geführt.

Jakob Heidebrecht, Theologe und Unternehmer (gest. 2002) – Der Star-Prediger meiner Jugendjahre, ein unheimlich positiver und ehrlicher Typ.

Viktor Heidebrecht, Jugendgruppenleiter und Kaufmann – Mein Lieblingskollege in der Jugendarbeit. Sein Humor beim Erzählen biblischer Inhalte war unübertroffen. Das waren aufregende Jahre.

Andreas Kröker, Physiotherapeut und Freund – Einer meiner wichtigsten geistlichen Vertrauten. Bei ihm habe ich gelernt bzw. lerne ich, was Freundschaft leben bedeutet.

Dr. Heinrich Klassen, Pastor, Theologe und Weggefährte – Der erste nahbare Pastor und Leiter, den ich erlebt habe. Er hat mir vorgelebt, wie ein akademischer Weg in der Theologie aussehen könnte. Ein herausragender Organisator und Friedenstifter, der über Jahrzehnte ein bestimmtes Spektrum russlanddeutscher Gemeinden und Frömmigkeit prägt.

Andrej Redekop, Zivildienst-Kollege und Freund – Der Zivildienst in Bonn gehört für mich zu den schönsten Zeiten meines Lebens, und das hatte wesentlich mit ihm zu tun. Sein Humor und Lebensfreude haben mich über alle Maßen bereichert.

Prof. Dr. Christoph Stenschke, Neutestamentler, Ratgeber und Freund in der ntl. Forschung – Die Liebe und Arbeit am neutestamentlichen Text habe ich bei ihm erlebt. Er hat mich zur Wertschätzung des pietistischen Liedguts geführt. Sein Feedback in der Begleitung der Master-Arbeit hatte eine Weite und Gründlichkeit ohnegleichen. Einer meiner bedeutendsten Förderer und Mentoren in der neutestamentlichen Forschung.

Prof. Dr. Johannes Reimer, Missionswissenschaftler, Netzwerker und Evangelist – Bei ihm war sogar das Proseminar zum wissenschaftlichen Arbeiten eine geistliche Erfahrung (Ich kann mich heute noch an bestimmte Details erinnern). Er hat – wie kaum ein anderer – mir eine Verbindung von lebendiger Spiritualität (im Sinne einer wirklichen Präsenz des Geistes) und einer akademischen Arbeitsweise vorgelebt. Eine unheimlich inspirierende Persönlichkeit.

Aurelius Augustinus, Kirchenvater und Theologe – Seine Bekenntnisse sind ein herausragendes Beispiel, wie theologisches Denken als Gebet und Anrede Gottes formuliert werden kann.

Waldemar Drews, mein Vater – Seine Geradlinigkeit. die Liebe zur Wahrheit und Gerechtigkeit waren in meinen jungen Jahren mir manchmal eine Herausforderung, in meinen späteren Jahren mein Polarstern. Über die Jahre kam dann noch seine Gelassenheit, Sanftmut und Großherzigkeit hinzu. Er hat mir eine würdevolle Haltung und Ehre inmitten von Widerständen vorgelebt. So ein Opa wie er ist, will ich mal werden.

Lawrence J. Crabb, Psychologe, Seelsorger und Autor – Mein Lieblingsautor, wenn es um spiritual formation ging. Seine Bücher sind so tief(gründig), ehrlich und inspirierend.

Prof. Dr. Ruben Zimmermann, Theologe und Doktorvater – Er hat wie nur wenige mit ihm die deutsche neutestamentliche Forschung in den letzten Jahrzehnten geprägt (vgl. z. B. die Kompendien zu den Gleichnissen und Wundern). Ein Vorbild darin, wie produktive Forschung geht. Ein Mensch mit einer großen Weite, Herzlichkeit und echter Frömmigkeit.

Timothy J. Keller, Pastor, Autor, Redner und Theologe – Für mich das personifizierte Vorbild, wie ein pastoraler Dienst mit einer akademischen Expertise verbunden werden können (Pastor-Theologian). Er ist wohl mein größtes Vorbild des letzten Jahrzehnts.

John Piper, Pastor, Redner und Autor – Seine Gott-ist-genug-Theologie hat mein Glaubensleben in meinen 30er Jahren geprägt. Ich bin davon überzeugt, dass das Zufriedenwerden in Gott die wichtigste Grunderfahrung des Christen werden sollte. Für mich ein Vorbild, wie über Jahrzehnte die erste Liebe trotz pastoraler Ansprüche wach bleiben kann.

Peter Dück, Leiter, Geschäftsführer und Freund – Für mich einer der herausragenden Leiter, die ich kannte bzw. kenne. Seine wohltuende Gelassenheit, sein immenses Vertrauen und seine diplomatische Herzlichkeit lassen die Menschen in seiner Umgebung aufblühen.

Prof. Dr. Michael F. Bird, Theologe, Geistlicher und Autor – Wow! Was für eine Freude an Mensch (sein Humor ist sooo erfrischend), ein authentischer Nachfolger des Herrn und ein produktiver Autor mit einer immensen Weite an Themen. Er inspiriert mich immer wieder, meine (noch geringe) Kenntnis der Primärquellen auszubauen.

Prof Dr. Craig S. Keener, Neutestamentler und Autor – Hier ist ein Typ, der über 10 Jahre lang einen Kommentar von 4000 Seiten zur Apostelgeschichte geschrieben hat, aber seine Liebe zum Herrn und seine Bescheidenheit dominieren sein Wesen. Ich habe selten einen Forscher gehört, bei dem eine kindliche Liebe zu Christus und eine immense Expertise auf eine so sympathische und natürliche Art verbunden sind. Keener schaut kein TV und verbringt täglich ca. eine Stunde in der Andacht.

Olga Drews, Ehefrau und Mutter – Die einzige Frau in dieser Auflistung! Ihr Selbstmanagement ist atemberaubend. Ich muss dafür Bücher lesen, sie kann es einfach. Ihre innere Ordnung und Struktur, ihre Aufgeräumtheit verschönern unser Zuhause. Ihre Klarheit in der Ansprache gegenüber den Kindern geben ihnen Halt. Ihre Präsenz zu Hause machen unser Zuhause zu einem Schutzraum und einer Ort der Sicherheit. Sie ist mir die wertvollste Weggefährtin.

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