Intro
Cicero (106-43 v. Chr.) soll die Dankbarkeit als „die größte aller Tugenden“ bezeichnet haben. Der franz. Philosoph André Comte-Sponville schrieb: „Die Dankbarkeit ist die angenehmste aller Tugenden; allerdings nicht die leichteste“ (Afflerbach u.a. 2014:103f). Für Comte-Sponville, der sich selbst als Atheist bezeichnet, hat die Dankbarkeit keine metaphysische Adresse. Sie hat schlichtweg positive Folgen und fördert die Achtsamkeit für das Hier und Jetzt.
Für mich ist Dankbarkeit stets auf ein DU gerichtet. Ob ich es sage oder nicht, ER ist stets mit gemeint. Was das konkret bedeutet, kann man bei Henry in dem herausragenden Film „The Help“ sehen. Als die Hauptfigur, Miss Clark, im Smalltalk Henry fragt „Wie geht’s dir?“ kann Henry sagen: „If God is willing, Miss Clark, if God is willing.“ In Deutsch hört man an dieser Stelle: „Gut, so Gott will, Miss Clark, so Gott will.“
„Alles Gute kommt von Gott“, kann Jakobus schreiben (Jakobusbrief 1,17). Deshalb sind die unten genannten Punkte nicht nur Schlaglichter in mein (privates) Leben, für mich ein Gebet an DEN, der das Gute personifiziert.
Und vergiss nicht, was ER dir Gutes getan hat

Ehe und Familie
- Jeder Schritt mit der Liebe meines Lebens – Wir sind ca. 5.900 Schritte/Tag gegangen (OK, da sind auch gelegentliche Läufe mitgezählt; ca. 1.300 Schritte/Tag mehr wie in 2019).
- Wenn wir gehen, redet es sich leichter – wir haben diskutiert, gelegentlich gestritten, ausgetauscht, beim Erzählen gelacht und immer wieder auch geschwiegen.
- Eine unserer Töchter hat ihren Wortschatz erweitert – von ca. 20 Worten auf über 100 Worte, und das in einer der kompliziertesten Sprache der Welt.
- Unsere zweite Tochter hat ein öffentliches Ja zu Jesus in der Taufe gesagt.
- Viele Sonnen- und Spaßstunden im Familienpool – Ja, wir konnten noch einen ergattern.
- 16.03.2020 – Der Beginn des Lockdowns. Eine unserer Töchter: „Zukünftig werden wir diesen Tag als Jahrestag feiern. In der Zeit des Lockdowns haben wir viel Zeit als Geschwister verbracht. Und das war schön.“
- Wir mussten an keinem einzigen Tag um unsere Existenz bangen, weder wirtschaftlich noch gesundheitlich. Das ist in einem Jahr der Pandemie nicht selbstverständlich.
- Der Besuch bei meinem an Demenz erkrankten Opa – Was für eine Gnade, dass er uns an diesem Tag erkannt hat. Und sein Humor war brillant.
- Dass Gott es uns verweigert hat, ein Haus in Detmold zu kaufen und innerhalb dieser Stadt umzuziehen. Die Zeit war intensiv, aber im Ergebnis gesegnet. Ich habe gelernt: Manchmal ist ein ‚Nein‘ das Beste, was einem passieren kann.
- Das Foto-Shooting mit unserer Familie – Es sind so schöne Bilder entstanden (unter Mithilfe von Sandra).
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Job und Arbeit
- Die Homepage der AHF-Akademie steht und kann sich sehen lassen. Das ist ein bedeutender Meilenstein.
- Ich habe einige coole und authentische Momente in meinen Kursen erlebt, als wir – so selbstbewusst wie wir sind – die Theodizee endlich klären wollten. Und ganz persönlich: G. W. Leibniz einen herausragend inspirierenden Entwurf vorgelegt.
- Es ist schon etwas Besonderes, wenn wir im Austausch mit Kollegen absolut ehrlich sein können und uns trotzdem nicht verletzen müssen. Gnade und Wahrheit (Joh 1,14) habe ich in einigen dieser Momente gespürt.
- Das Projekt mit VisioMedia läuft bisher nach Plan.
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Gemeinde
- Es ist heilsam, in der gemeinsamen Reflektion eigene Fehler beim Leiten zu entdecken und es ist um so schöner, Zuspruch zu erleben und aus Gnade den Dienst weiter ausüben zu können – so geschehen bei einer Leitungskreis-Sitzung im Juni 2020
- Es ist entlastend, wenn man erleben kann, dass andere die Arbeit weiter führen, auch wenn man selbst gerade eine Durststrecke durchzustehen hat. Unsere Pastoren haben in diesem Jahr Herausragendes geleistet und ihre Ressourcen stetig eingebracht.
- Ich habe die jungen Ehepaare bewundert, die in diesem schwierigen Jahr sich getraut haben, sich trauen zu lassen. Das war extrem herausfordernd, aber am großen Tag haben sie regelmäßig gestrahlt wie Königskinder.
- 05. März 2020 – Drei Hauskreise, der Leiter Musik und ich haben eine kritische Aussprache über das Thema Musik in unserer Gemeinde. Was ich hier erlebt habe, war die Schönheit der christlichen Gemeinde. Trotz eines emotionalen Themas haben alle ihre Kritik in ganz viel Liebe und Barmherzigkeit gepackt. Wir haben nicht jedes Problem gelöst, aber wir haben einander verstanden. Und der Abend begann herausragend gut: Senioren, denen die Bässe und die Lautstärke wirklich Mühe bereiten, haben eine Segenskarte an den Leiter Musik überreicht, weil er vor kurzem Papa geworden war. Das ist wirklich groß!
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Persönliches
- Unser Leben scheint eine Lebenswendung einzunehmen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Gott hat mich wirklich überrascht, und das Jahr 2021 wird spannend.
- Ich habe erlebt, dass gute Ratgeber mehr wert sind, als alles Geld dieser Welt. Es hat etwas Transzendentes, wenn du von jemanden an deiner Seite deine Situation beschrieben bekommst und du denkst: ‚Ja, genau. Das ist das, was ich mir in meiner Seele immer gewünscht habe.‘
- Ich habe Hunger nach Griechisch und Hebräisch. Ich bin noch nicht ganz dort, wo ich sein möchte, aber ich habe einen inneren Appetit (der mit jeder Übung erweitert wird), die Heilige Schrift in Hebräisch und Griechisch zu lesen. 2021 geht es weiter.
- Für einige Momente der Schwere und der inneren Not. Da habe ich regelmäßig 2Kor 1,9f erlebt. Jesus ist immer wieder daran interessiert, dass mein Herz das erste Gebot nicht vergisst.
- Das Lesen – Die Welt ist von so vielen guten Büchern.
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