Nur wenn wir unsere Wünsche mit Gott verbinden, werden wir den Kampf gegen die Sünde und die damit verbundenen Kämpfe gewinnen. Denn es existiert ein Durst in uns, der tiefer liegt als z. B. Sex und die Pornographie.
Unter Adipsie versteht man das fehlende Bedürfnis zur Flüssigkeitsaufnahme oder ein fehlendes Durstgefühl. Im übertragenen Sinn sind wir einer spirituellen Adipsie ausgesetzt. Unser Seelendurst ist die eigentliche Sehnsucht.
Sehnsucht und geistlicher Durst sind zentral für das Christentum. Jesus verspricht, unserem tiefsten Verlangen zu begegnen, auch dann, wenn wir selbst diesen Durst nicht erkennen (vgl. Johannesevangelium 7,37-38).
Thomas von Aquin (1225-1274) hatte Recht, als er schrieb, dass jedes sündige Verhalten einen legitimierten von Gott gegebenen Appetit in sich birgt.
Man kann aber davon ausgehen, dass Menschen im Allgemeinen sieben Arten der seelischen Adipsie teilen:
- Aufmerksamkeit – Ich suche Menschen, die mich mögen. Ich verlange nach einer Umarmung und Beachtung.
- Zuneigung – Ich sehne mich danach, dass andere sich an mir erfreuen. Sie zeigen Zuneigung in dem, wie ich bin.
- Bestätigung – Ich sehne mich nach Zuspruch und Segen.
- Akzeptanz – Ich sehne mich nach Zugehörigkeit und der Tatsache, erwünscht zu sein.
- Erfüllung – Ich sehen mich nach Vollkommenheit und Wohl-Sein.
- Bedeutung – Ich sehne mich nach Einfluss, Bedeutung und dem Erleben der eigenen Stärke.
- Sicherheit – Ich sehne mich danach zu wissen, dass ich OK bin.
All diese Kern-Sehnsüchte (core thirsts) sind von Gott gegeben. Wenn sie uns genommen werden bzw. wir sie nicht erleben, verläuft unser Leben wie ein Formel-1-Rennen mit vier Zylindern. Wir versäumen es aus dem Herzen zu leben. Um wieder auf acht Zylindern zu kommen, müssen wir erkennen, dass wir durstig sind. Erst wenn wir die Sehnsüchte in uns erkennen, kommen wir wirklich vorwärts.1
Von einem Freund habe ich Weihnachtsglückwünsche über ein Lied erhalten, die die Aussage musikalisch unterstreicht, „dass all unser Hoffen, alle Angst, all unser Sehnen jahrelang sind still in dir, denn DU bist heut‘ gebor’n“. Mein Ohrwurm des heutigen Tages und ein Gebet.
1 Cusick, Michael John (2012): Surfing for God. Discovering the Divine Desire Beneath Sexual Struggle. Nashville, Dallas, Mexico City, Rio de Janeiro: Th. Nelson. S. 25-31.